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Wenn Ornithologen den Rubikon überschreiten – Bericht von der 6. AZ BL-Kolonie auf der Balisalp

Vom 14.-16. Juni 2019 fand die 6. Kolonie der AZ BL auf der Balisalp statt, inkl. Drittem Akt und Bummel. Dies war der erste offizielle Besuch der Rambassia auf der Balis seit 15 Jahren! Damals im Juni 2004 trafen sich Byßwärgg, Frodit, Obelisk und Sülzli zur 5. AZ BL-Kolonie. Bei der Neuauflage 2019 wurde Byßwärgg durch Fledermuus und Sturmtrupp begleitet.
Die geringe Anzahl Teilnehmer hatte sich bereits lange im Voraus abgezeichnet. Dies sollte aber der einzige Wermutstropfen sein. Auch zu dritt war der Anlass kurzweilig und heiter, gefüllt mit so vielen Gesprächsthemen, dass wir kein einziges Mal die Jasskarten zu mischen brauchten.

Da die Gondelbahn-Saison noch nicht begonnen hatte, fuhren die drei Teilnehmer bequem mit dem xxx-Van vom Rheinknie bis vor die Hütte. Die noch nicht in Betrieb befindliche Gondelbahn hatte auch den Vorteil, dass die Alp angenehm ruhig war. Nur vereinzelte Mountainbikerinnen vermochten das Hohe X beim Urinieren auf dem Brüggli zu stören. Ansonsten gehörte die Alp voll und ganz den Vögeln, die uns mit ihrem Gesang erfreuten. Versuche, die Ruhe mit Alphorngesängen zu durchbrechen scheiterten kläglich. Da auch kein Grammophon verfügbar war, machten wir das beste aus der Situation und protokollierten unsere Balis-Mitbewohner. Ertappt wurden u.a.: ein Kuckuck, Baum- und Bergpieper, Buchfink mit Regenruf, Sommer-Goldhähnchen, Steinschmätzer, Hecken- und Alpenbraunelle, Kleinspecht, Sing- und Wacholderdrossel, Bachstelze, Schneeadler (versteinert, auf Brünig), Murmeltier (pfiffig), Alpensalamander (lautlos) sowie nachts die Venus (entblösst).

Der Bummel am Samstag führte uns zum Gibel auf ca. 2000 müM, von wo uns ein wunderbares Panorama auf den nebligen Brienzer- und den nicht minder vernebelten Lungernsee erwartete. Danach führte unser Abstieg über die noch teilverschneiten und noch nicht vollständig präparierten Wanderwege zum Erfrischungsbier im Restaurant auf der Käserstatt. Dies war wohl unser letztes Bier an diesem Ort, wird doch bis zum nächsten Winter an anderer Stelle eine neue Bergwirtschaft auf der Käserstatt erbaut.

Das Wetter war das Wochenende über lieblich warm, mit gelegentlichen Wolken und etwas Nebel sowie einem absolut schaurigen Gewitter am Samstagabend mit Sturmböen, welche selbst erfahrenen Balisgängern mit mehr als 190 Hüttennächten Sorgenfalten aufs Gesicht zu zaubern vermochten. Die Nächte waren aber halbwegs klar, so dass das mitgebrachte präsidiale Teleskop ideal verwendet werden konnte für astronomische Beobachtungen des Nachthimmels und der beleuchteten Fenster unserer Nachbarshäuser.

Die Commissionsmehrheit tat sich zu nachmitternächtlicher Stunde am feinen Schoggikuchen von Annekäthi gütlich, und der Wein ward immer besser, bis der Actuarius noch am Tische übermannt wurde, dabei aber nebst Unverständlichem noch das Code-Wort „Rubikon“ schmetterte, worauf er endgültig die Grenzen zwischen Hör- und Schlafsaal überschritt und sich dem mehrstimmigen Zersägen von mehreren Klaftern Holz widmen konnte.

Die Bergluft vermochte leider unseren Appetit nicht sonderlich zu wecken. Die präsidiale, auf Getreide-Eintöpfe spezialisierte Küche abends als auch die aktuarischen Eierspeisen morgens wurden zwar blumig und ausgiebig gelobt, aber nur in Kleinstportionen verzehrt.

Gesättigt von Gerste und Reis und all den wunderbaren Alp-Eindrücken fuhren wir am Sonntag glücklich und erfüllt heim zu unseren Lieben im Tal.

Sturmtrupp, xxx